Nach dem Beitrag zu den Optionsstrategien Bear Call Spread und Bull Put Spread stelle ich in diesem Beitrag die Optionsstrategie Short Strangle vor.
Die bisher auf diesem Blog vorgestellten Optionsstrategien (Cash Secured Put, Covered Call, Wheel Strategie, Bear Call Spread, Bull Put Spread) gehen alle von einer gewissen Trendbewegung des Ungerlyings aus und unterstellen dabei weitestgehend, dass sich der Trend (zumindest halbwegs) fortsetzt.
Persönlich habe ich zwar keine Statistik geführt, aber man ließt immer wieder, dass Seitwärtsphasen deutlich häufiger als Trendphasen auftreten sollen. Eine Optionsstrategie, um auch von Seitwärtsphasen zu profitieren, ist der Short Strangle!
Wenn du ein Underlying ausfindig gemacht hast, welches sich in einer Seitwärtsphase befindet oder du davon ausgehst, dass bei einem Underlying eine Seitwärtsphase auftreten wird, kannst du also einen Short Strangle handeln.
Short Strangle: Wie handelt man diese Optionsstrategie?
Auch hier verhält es sich wie bereits beim Bear Call Spread und Bull Put Spread: Hört sich kompliziert an, lässt sich jedoch ziemlich einfach umsetzen:
Ein Short Strangle ist letztendlich nichts anderes als der gleichzeitige Verkauf eines Puts sowie eines Calls, welche beide “out of the Money” (OTM) sind.
Hierbei erhält der Händler also sowohl für den Verkauf des Calls als auch für den Verkauf des Puts jeweils eine Optionsprämie. Sofern sich der Kurs des Underlyings am Verfallstag innerhalb der Spanne befindet, welche durch den Call und Put definiert wurde, verfallen die Optionen wertlos und der Händler kann beide Optionsprämien als Gewinn verbuchen.
Short Strangle: Vorteile und Nachteile
Vorteile
- Durch den Short Strangle kann man als Stillhalter sehr gut von Seitwärtsphasen profitieren.
- Der Händler erhält für den Verkauf des Calls sowie des Puts eine doppelte Optionsprämien.
- Geringe Marginauslastung durch den gleichzeitigen Verkauf eines Calls sowie eines Puts.
- Im Worst Case kann höchstens eine der beiden Positionen einen Verlust aufweisen, da der Kurs des Underlyings sich nicht gleichzeitig unter dem Put und über dem Call befinden kann.
- Verluste der einen Position können durch Gewinne der anderen Position reduziert oder ausgeglichen werden.
Nachteile
- Der Short Call weißt ein unbegrenztes Verlustrisiko auf, da der Kurs des Underylings (theoretisch) unbegrenzt steigen kann. Der Short Put weißt ebenfalls ein erhebliches Risiko auf, da der Kurs des Basiswertes im Worst Case auf 0 fallen kann.
- Sofern eine Einzelpositionen stark ins Minus kommt, besteht das Risiko, dass der Gewinn der anderen Position den Verlust dieser Minus-Position nicht vollständig ausgleichen kann.
Fazit
Insgesamt bietet der Short Strangle erfahrenen Händlern eine gute Möglichkeit von Seitwärtsphasen zu profitieren. Persönlich tendiere ich dazu einen Short Strangle nur in Märkten zu handeln, wenn ich von eine niedrigen Volatilität ausgehe.
Eine Kombination von Short Strangle mit entsprechenden Call bzw. Put Spreads wäre dann quasi die Absicherung gegen unbegrenzte Verluste bei gleichzeitiger Vereinnahmung von zusätzlichen Einnahmen?
Ja genau, das wäre dann ein Bear Call Spread kombiniert mit einem Bull Put Spread.
Diese Optionsstrategie nennt sich dann Iron Condor. Hierzu gibt es in Kürze auch einen Beitrag.
Gruß
Max
vielen dank für diese serie!
hab auch angefangen mit einfachen puts und calls, vor den anderen strategien schreckt man dann doch etwas zurück, weil der überlick fehlt, top!
Ja, einige Optionsstrategien können auf den ersten Blick schon abschreckend wirken. Wenn man sich aber etwas näher damit befasst, ist es halb so wild. Wie überall im Leben wird auch beim Optionshandel nur mit Wasser gekocht… 😉
Gruß
Max