Optionsgriechen: Delta

Nachdem die Artikelserie zu den Optionsstrategien beendet und das Feedback überwiegend positiv ausgefallen ist, starte ich nun eine neue Artikelserie. Diesmal über die Optionsgriechen. Beginnen wir mit dem Delta einer Option.

Was ist das Delta einer Option?

Durch das Delta einer Option wird die Sensitivität des Optionspreises, ausgedrückt. Heißt also:

Wie verändert sich der Wert der Option, wenn sich der Preis des Basiswertes um eine Geldeinheit (z.B. 1 USD) verändert.

Auch wenn in der Optionskette das Delta nicht mit einem %-Zeichen angegeben wird, so handelt es sich hierbei sehr wohl um eine Prozentangabe.

Wird das Delta z.B. mit 0,5 in der Optionskette angezeigt, so besitzt die entsprechende Option ein Delta von 50 %. Daraus ergibt sich:

Ändert sich der Preis des Underlyings um 1 USD, so ändert sich der Wert der Option um 0,50 USD.

Beachte hierbei, dass sich das Delta einer Option zwischen -1 und +1 bewegen kann:

  • Call-Optionen weisen ein Delta von 0 bis +1 auf
  • Put-Optionen weisen ein Delta von 0 bis -1 auf

Ein Delta von 1 bedeutet somit, dass sich die Option genauso wie der Basiswert verhält. Ein Delta von 0 bedeutet hingegen, dass keine Korrelation zwischen der Option und dem Basiswert besteht.

An dieser Stelle noch der Hinweis, dass Optionen,

  • welche sich im Geld befinden (“in the money”) ein hohes Delta aufweisen. Das Delta tendiert hierbei gegen 1.
  • Je weiter eine Option aus dem Geld ist (“out of the money” desto niedriger ist das Delta.

Wofür wird das Delta einer Option verwendet?

Bestimmung der Veränderung des Optionswertes

Wie oben bereits genannt, kann anhand des Deltas (theoretisch) bestimmt werden, wie sich der Optionswert verhält, wenn sich das Underlying um X Geldeinheiten verändert.

Angenommen du gehst davon aus, dass der Basiswert X innerhalb der nächsten 30 Tage um 10 USD steigen wird. Dann kannst du anhand des Deltas theoretisch vorhersagen, wie sich der Wert deiner Option verändern würde, wenn sich der Basiswert wie vorhergesagt entwickelt.

Beachte jedoch, dass es sich hierbei ausschließlich um eine theoretisch Annahme handelt die unterstellt, dass sämtliche anderen Einflussfaktoren gleich bleiben würde.

Insofern solltest du das Delta ausschließlich nur als erste Indikation heranziehen, wenn du die Veränderung des Optionswertes bestimmen möchtest.

Delta als Wahrscheinlichkeits-Indikator

Gerade bei Stillhaltern wird das Delta häufig dazu verwendet um abzuschätzen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass sich eine Option am Laufzeitende im Geld befindet.

Angenommen du willst einen Put verkaufen, um die Optionsprämie zu vereinnahmen. Hierfür suchst du dir beispielhaft einen Short Put mit nachfolgenden Eigenschaften raus:

  • Restlaufzeit: 45 Tage
  • Strike: 50,00 USD
  • Prämie: 65,00 USD
  • Delta: -0,10

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Option am Laufzeitende im Geld (unter 50,00 USD) befindet und dir die Aktien angedient werden beträgt damit, auf Basis des Deltas, 10 %.

Sofern du Optionen verkaufst um ausschließlich die Optionsprämien zu vereinnahmen, solltest du also Puts/Calls mit einem niedrigen Delta verkaufen, welche sich dann weit aus dem Geld befinden.

Eine Alternative wäre, vorausgesetzt das du über ein ausreichend kapitalisiertes Handelskonto verfügst, Optionen mit einem höheren Delta zu verkaufen und damit eine höhere Optionsprämie zu vereinnahmen. Das Risiko, dass dir die Aktien eingebucht werden ist dadurch jedoch natürlich höher. Den eingebuchten Aktienbestand könntest du dir anschließend jedoch wieder über einen Short Call ausbuchen lassen, wodurch du erneut Optionsprämie (sowie ggf. Kursgewinne) generierst. Sollte dich diese Vorgehensweise näher interessieren, so empfehle ich dir den Artikel zur Wheel-Strategie.

Weitere Optionsgriechen im Überblick

Gamma einer Option

Theta einer Option

Vega einer Option

One thought on “Optionsgriechen: Delta

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